Hunger- und Sättigungsgefühl

In den ersten Lebensmonaten lernen Säuglinge die regelmäßige Nahrungsaufnahme und entwickeln einen Hunger- und Sättigungsrhythmus. Eltern können ihren Nachwuchs beim Essenlernen effektiv unterstützen.
Selbstregulation bei der Nahrungsaufnahme hilft Säuglingen ein gesundes Ess- und Ernährungsverhalten zu entwickeln. Vom richtigen Deuten kindlicher Signale, über das Beachten von Hunger und Sättigung bis hin zum Erweitern der Lebensmittel- und Geschmacksvielfalt sind Eltern vielfach gefragt.
So lernt der Nachwuchs richtig essen
Kinder lernen gerne neue Sachen, die sie interessieren und Spaß machen. Das ist beim Essen nicht anders. Eltern können ihr Kind unterstützen, indem sie für eine liebevolle und entspannte Atmosphäre bei den Mahlzeiten sorgen. Dazu gehört:
das Kind nicht allein lassen
Blickkontakt suchen
mit dem Kind sprechen
Radio, Fernsehgerät, Computer und Handy ausschalten
Dinge, die nicht zum Essen gebraucht werden, wegräumen
Kinder lernen so besser, dass es Zeiten zum Essen und Zeiten für andere Aktivitäten gibt.
Hunger und Sättigung beachten
Säuglinge können ihre Energieaufnahme über Hunger und Sättigung regulieren. Werden diese regulatorischen Fähigkeiten nicht beachtet, ist eine Überfütterung möglich. Damit das nicht passiert, sollten Eltern ihr Kind selbst entscheiden lassen, wie viel es isst und trinkt. Kinder, die selbst essen möchten, sollte man dazu ermutigen und beim Essen unterstützen. Eltern sollten ihre Kinder weder zum Essen drängen noch damit beruhigen.
Ich bin so satt, ich mag kein Blatt
Zeichen, mit denen das Baby Sättigung anzeigt, können sein:
es hört auf zu saugen/trinken/essen
es lässt die Brustwarze/den Sauger los
es schläft beim Stillen/Füttern ein
es ist entspannt und zufrieden
es wehrt Essen ab und öffnet den Mund nicht mehr
Neue Geschmäcker entdecken

Frühe Geschmackserfahrungen können sich auf spätere Lebensmittelvorlieben auswirken (z.B. Obst und Gemüse). Der ideale Zeitpunkt für ein vielfältiges Angebot zu sorgen ist im Zuge der Beikosteinführung. Das liegt daran, das die Ablehnungsrate in dieser Phase meist gering ist. Dennoch kann es passieren, das neue Lebensmittel erst nach mehrmaligen Angebot akzeptiert werden.
Kein Grund zur Eile
Kinder sollten die Möglichkeit haben neue Lebensmittel zu entdecken und zu erfahren, wie sie schmecken, aussehen, riechen und sich anfühlen. Das erfordert Zeit. Menschliche Geschmackspräferenzen bilden sich durch wiederholtes Probieren. Akzeptiert das Kind die neuen Speisen nicht sofort sollte man geduldig sein und es später erneut versuchen.
Referenzen
Abou-Dakn et al. Monatsschr Kinderheilkd. 2024; 172:901–904.
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