Die Entwicklung der 5 Sinne und die Bedeutung der Beikostfütterung

Die Entwicklung aller 5 Sinne beginnt bereits vor der Geburt und setzt sich über das Säuglingsalter bis zum 8. Lebensjahr fort. Die sensorische Entwicklung vollzieht sich unter dem Einfluss komplexer Wechselwirkungen zwischen genetischen Faktoren, neuronalen Verknüpfungen und Umweltreizen.
Der Sehsinn ist bei Geburt noch eingeschränkt. Der Säugling kann zunächst nur kontrastreiche Muster erkennen. Im Verlauf der weiteren Entwicklung lernt er zu Fokussieren, bewegte Objekte zu verfolgen und Entfernungen einzuschätzen. Die Entwicklung der visuellen Wahrnehmung, die Ausbildung neuronaler Verbindungen und Sehbahnen erstreckt sich über 3 Jahre. Dabei spielen sowohl genetische Faktoren als auch visuelle Reize und soziale Interaktionen eine Rolle.
Das Gehör ist bereits von Geburt an gut entwickelt. Der Säugling reagiert auf Geräusche und kann die Stimmen seiner Bezugspersonen erkennen. Für die weitere Entwicklung bis mindestens zum 8. Lebensjahr tragen frühe auditive Reize und Interaktionen mit Bezugspersonen bei.
Die Entwicklung des Tastsinns beginnt in der 7. Schwanger schaftswoche und setzt sich in den ersten Lebenjahren fort. Sicherheit und Geborgenheit vermittelnde Haut-zu-Haut Kontakte mit den Bezugspersonen sind von besonderer Bedeutung. Die Entwicklung des Tastsinns ist auch für die sen sorische Integration, die Motorik, das emotionale Wohlbefinden und die Verarbeitung der angebotenen Nahrung unerlässlich.
Der Geschmacksinn entwickelt sich schon im Mutterleib und reift innerhalb der ersten 2 Lebensjahre. Zunächst ist der Säugling vor allem für süße Aromen, wie in der Muttermilch dominierend, empfänglich. Später erweitert sich das Spektrum und auch saure, salzige und bittere Geschmacksrichtungen werden akzeptiert. Bei der Ausprägung spielen Erfahrungen mit Lebensmitteln und genetische Faktoren eine Rolle.
Der Geruchsinn entwickelt sich ebenfalls schon vor der Geburt und reift bis mindestens zum 8. Lebensjahr. Unter dem Einfluss von Gerüchen beim Stillen, der Bezugspersonen und der Umwelt steigt die Fähigkeit, verschiedene Gerüche zu unterscheiden.

Mit jedem Löffel Beikost werden alle 5 Sinne angesprochen und herausgefordert. Dies unterstützt die sensorische Entwicklung und fördert die Akzeptanz einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen, Texturen, Gerüchen, Geräuschen und Anblicken. Eine hohe sensorische Vielfalt ist der Schlüssel zur Entwicklung eines gesunden, unabhängigen Essverhaltens.
Referenzen
1. Smith-Simpson S. The Nest. 2024;53.
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