Pflanzliche Ernährung von Babys und Kleinkindern

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Milchnahrung & Beikost Säuglingsentwicklung
Vegan

Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine pflanzenbetonte Ernährungsweise. Laut einer Forsa-Umfrage ernähren sich rund 12 % der Bevölkerung vegetarisch oder vegan, darunter vor allem Frauen und Menschen unter 30 Jahren1 . Hebammen stehen demnach vermehrt vor der Aufgabe, Schwangere und junge Familien auch bei Fragen zur pflanzlichen Ernährung kompetent zu beraten.

Vegetarisch oder vegan: Was ist der Unterschied?

Während Vegetarier:innen auf Fleisch und Fisch verzichten, meiden Veganer:innen alle tierischen Produkte, einschließlich Milch, Eier und Honig. Diese Entscheidung beeinflusst auch die Ernährung von Babys und Kleinkindern – insbesondere bei der Einführung von Beikost. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt in ihrer aktualisierten Stellungnahme von 2024 ausdrücklich vor einer rein veganen Ernährung bei Babys, da diese ohne Supplemente zu Mangelerscheinungen führen kann1.

Muttermilch: Die optimale Hauptnahrungsquelle

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Babys in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen2. Muttermilch enthält wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Eiweiß und wichtige Vitamine, die eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Immunsystems und das Wachstum spielen. Für vegan oder vegetarisch lebende Mütter ist eine ausgewogene Ernährung in der Stillphase besonders wichtig, da dies die Qualität der Muttermilch beeinflusst2.

Hebammen können in der Beratung Folgendes betonen:
  • Die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren, die in Leinöl oder Algenöl vorkommen.
  • Eine ausreichende Eisenaufnahme durch Lebensmittel wie Hirse, Linsen und grünes Blattgemüse.
  • Die Notwendigkeit einer Supplementierung von Vitamin B12 bei veganer Ernährung.
  • Wichtigkeit der Nährstoffe: Kalzium, Zink, Jod, Vitamin D, Vitamin B2

Ab dem sechsten Lebensmonat wird bei Babys häufig Beikost eingeführt. Hier müssen vegetarisch oder vegan lebende Familien besonders auf eine ausreichende Nährstoffaufnahme des Kindes achten. Die DGE unterstreicht, dass die Versorgung mit Eisen, Kalzium, Omega-3-Fettsäuren und insbesondere Vitamin B12 kritisch ist. So sei eine vegetarische Ernährung ab Beikoststart in Kombination mit Supplementen möglich, während eine vegane Ernährung bei Säuglingen und Kleinkindern derzeit nicht empfohlen wird, da die gesundheitlichen Risiken den Nutzen überwiegen können2.

Tipps für die Elternberatung

Hebammen sind entscheidend, um Unsicherheiten bei Eltern zu reduzieren und eine gesunde Entwicklung des Kindes zu fördern. 

Hilfreiche Ansätze sind:

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Hebammen sollten Schwangere und Familien im Zweifel auch auf spezialisierte Ernährungsberater:innen verweisen, die umfassendes Wissen über pflanzliche Ernährung bei Babys und Kleinkindern einbringen können.
  • Aufklärung zu Risiken und Maßnahmen: Als neutrale Vertrauensperson können Hebammen auf mögliche Mängel in einer rein pflanzlichen Ernährung hinweisen und aufklären, wie diese durch ausgewählte Lebensmittel oder Supplemente vermieden werden können.
  • Individuelle Beratung: Da Hebammen die Lebensumstände und den Wissensstand der betreuten Familie im Rahmen ihrer Betreuung sehr gut einschätzen können, sind sie in der Lage passende, realistische Ratschläge zu geben.
  • Empfehlung wissenschaftlicher Quellen: Die aktuelle Stellungnahme der DGE (2024) ist eine wertvolle Informationsquelle, um Eltern neben der eigenen Empfehlung weitere fundierte Aufklärung zu geben.

Mit ihrer Expertise können Hebammen Eltern darin unterstützen, gesicherte Entscheidungen zu treffen und dabei die Gesundheit des Babys in den Mittelpunkt zu stellen.